
Die „Neue Bürgerallianz“ (NBA) um die Schöffen Herbert Grommes und René Hoffmann hat in St.Vith bereits vor den Wahlen Bürgernähe in höchster Vollendung betrieben: Die 21 Mitglieder der Liste haben fast alle Haushalte der Gemeinde besucht, um die Bürger direkt zu fragen, wo sie der Schuh drückt bzw. welche Wünsche sie an die Gemeinde haben.
„Das war eine zwar sehr intensive, aber interessante Aufgabe, weil wir direkt mit den Bürgern ins Gespräch kommen konnten“, sagte Herbert Grommes bei der Listenvorstellung am Dienstagabend im Hotel Wisonbrona.
Der 53-jährige Schönberger, seit mittlerweile zehn Jahren Erster Schöffe in der Stadtgemeinde St.Vith, wird sich diesmal erstmals um das Amt des Bürgermeisters bewerben. „Ich habe mich dazu entschlossen, meine politische Tätigkeit voll und ganz in den Dienst der Gemeinde zu stellen, sollten mir die Wähler dazu den Auftrag geben.“
Grommes enthusiastisch: „Eine authentische und motivierte Mannschaft.“
Ebenfalls wieder in aussichtsreicher Position, nämlich auf Platz drei der Liste NBA, bewirbt sich René Hoffmann um die Wählergunst. Der 54-jährige Crombacher steht seit 2009 als Schöffe in St.Vith in der Verantwortung und war auch maßgeblich an der Zusammenstellung der Liste beteiligt, die teils aus der Freien Bürgerliste (FBL) des noch aktuellen Bürgermeisters Christian Krings hervorgegangen ist.
Ebenfalls noch mit dabei sind die FBL-Stadtratsmitglieder Roland Gilson und Nathalie Kesseler-Heinen.
Ansonsten stehen die Zeichen aber auf Erneuerung. 16 Kandidatinnen und Kandidaten treten erstmals politisch in Erscheinung. Auf dem aussichtsreichen Listenplatz zwei ist zum Beispiel die 35-jährige Apothekenhelferin Anne-Marie Hönders-Hermann aus Emmels zu finden. „Wir haben eine wunderbare Mannschaft mit authentischen und motivierten Persönlichkeiten, die sich aktiv für die Gemeinde St.Vith einbringen möchten. Ich bin richtig stolz, dieses Team in den Wahlkampf führen zu dürfen“, konnte Herbert Grommes seinen Enthusiasmus kaum in Grenzen halten.
Und die Zuneigung scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Nicht nur René Hoffmann sicherte seinem Schöffenkollegen und Spitzenkandidaten seine volle Unterstützung zu, sondern auch von den anderen Kandidaten war immer wieder zu hören, dass man Herbert Grommes darin bestärke, Verantwortung als Bürgermeister zu übernehmen und seine große politische Erfahrung in den Dienst der Gemeinde zu stellen.
Der Austausch mit der Bevölkerung sei bislang ein sehr fruchtbarer gewesen, so der Dolmetscher und Jurist: „Wir haben bislang 85 bis 90 Prozent der Haushalte unserer Gemeinde aufgesucht und werden das bis zum Wahltermin weiter tun. Dabei sind bereits über 500 Anregungen und Ideen an uns herangetragen worden.“
Vier große Themen hätten der Bevölkerung dabei besonders am Herzen gelegen: die Verkehrssicherheit, die Kleinkindbetreuung, das schlechte Internet in Teilen der Gemeinde und die Müllvermeidung.
Das Wahlprogramm der Liste NBA artikuliert sich derweil um 18 Punkte, die an dieser Stelle nicht alle aufgelistet werden können. „Prioritär ist für uns auf jeden Fall eine bürgernahe, transparente Politik. Wir setzen auf einen regen Informationsaustausch mit der Bevölkerung und wollen dabei auch verstärkt die neuen Medien nutzen.“
Bei den Finanzen, dem seit Jahren von Herbert Grommes verwalteten Schlüsselressort der Gemeinde, wolle man der Maxime treu bleiben, „nicht mehr auszugeben, als wir einnehmen“. Damit die Finanzen im Lot bleiben, sollen systematisch Zuschüsse bei übergeordneten Behörden angefragt werden. Im Gegenzug sollen die kleinen Wirtschaftssteuern (Standgebühren Kirmes, Märkte, Terrassen, Übernachtungen usw.) gesenkt werden, um das Engagement vor Ort zu stärken. Vereine, Dorfkomitees und Jugendorganisationen sollen sowohl finanziell als auch logistisch in ihrer Arbeit unterstützt werden.
Das Müllaufkommen pro Einwohner soll weiter gesenkt werden.
Im Umweltbereich will die Liste NBA St.Vith zu einer 0-kg-Gemeinde machen, in Anlehnung an das gleichnamige Programm der Wallonischen Region. Das Fernziel sei die Senkung des Müllaufkommens pro Einwohner, wobei auch die Trennung des Restmülls angestrebt werden soll. In Sachen Abwasserklärung will man sich beim Zweckverband AIDE für den Bau von Kläranlagen in Rodt und Recht einsetzen, in der Trinkwasserversorgung die gute Zusammenarbeit mit der SWDE fortsetzen, „damit auch Lommersweiler und Breitfeld in den Genuss des guten Trinkwassers aus dem Rodter Venn kommen“, so Herbert Grommes.
Im wichtigen Bereich der Verkehrssicherheit soll das Konzept der Wohn- und Spielstraßen weiterentwickelt werden, bei den öffentlichen Arbeiten die bereits in der Planung befindlichen Projekte auf jeden Fall fortgesetzt werden, so Roland Gilson.
Die Gemeindeschulen sollen auf jeden Fall erhalten bleiben und der Lehrerberuf soll weiter aufgewertet werden. Im Bereich der Digitalisierung will sich die NBA für den weiteren Ausbau des Glasfaserkabelnetzes und der 4G-Technik einsetzen. „Hier muss wichtige Lobbyarbeit geleistet werden“, so Herbert Grommes.
Die Landwirtschaft soll u. a. durch die Instandsetzung von Feldwegen unterstützt werden und im Tourismus will man weitere Sanistationen für Wohnmobile vorsehen.
Selbstverständlich werde man sich für den Erhalt der St.Vither Klinik einsetzen und generell in den Bereichen Gesundheit und Soziales weiter vertrauensvoll mit dem ÖSHZ und den Eifeler Sozialeinrichtungen zusammenarbeiten. Die 14 Kirchen und Kapellen in der Gemeinde sollen als Kulturgut weiterhin gepflegt und unterhalten werden.
„Es wurde kein Vorwahlabkommen abgeschlossen.“
Auf ein konkretes Wahlziel will sich die Liste NBA übrigens nicht festnageln lassen: „Es ist klar, dass wir Mehrheitsverantwortung übernehmen wollen und. Dafür sind wir bestens gerüstet.“ Vorwahlabkommen gebe es mit keiner der vier anderen Listen, betonte Herbert Grommes. „Wir wollen erst den Wähler als Souverän reden lassen und hoffen natürlich auf das bestmögliche Ergebnis. Wer uns haben will, muss uns wählen und was danach möglich ist, werden wir frühestens am Wahlabend sehen.“
Grenz-Echo vom 27.09.2018 – Arno Colaris